Bericht: Wandertour Olperer Randonée

Ein Treffen von Geocachern auf der Olpererhütte war für mich der Anlass, nochmal die Olperer Randonée in Angriff zu nehmen. Bereits im Vorjahr hatte ich die Tour eingebaut, als ich auf dem Berliner Höhenweg unterwegs war. Zudem sollte es diesmal noch auf den Olperer selbst gehen. Starten wollten wir ursprünglich in einer Gruppe von sechs, die eine Woche vorher auf fünf Personen schrumpfte. Mittwoch nach der Arbeit ging es also los nach Finkenberg, wo wir eine kleine Pension gebucht hatten. Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir mit dem Auto ins Zillertal. Am Parkplatz fanden wir Fahrzeuge von Skiteams aus ganz Europa vor, die alpine Skisaison naht eben.

Die erste Etappe sollte gleich die Königsetappe werden. Von Hintertux auf 1493 m ging es durch das Weitental hinauf zum Tuxer-Joch Haus auf 2313 m. Dieser Weg ist abseits des Skigebietes und man muss nicht den furchtbaren Anblick abgetauter Skihänge und freistehender Eisenmasten ertragen. Auf dem Weg zeigte sich, dass die Geocacherkollegen teilweise nicht so gut im Training sind, wie es vielleicht nötig wäre. So entschied sich Tino zusammen mit Dagmar wieder ins Tal zu gehen und uns am nächsten Tag direkt auf der Olpererhütte zu treffen. Nach einer kurzen Einkehr ging es dann leicht auf und ab vorbei an Weiße Wand und Frauenwand zur Kaserer Scharte auf 2446 Meter. Vor dem Aufstieg zum Steineren Lamm auf 2528 mussten wir leider ein ganzes Stück absteigen. An dieser Stelle stimmen übrigens die DAV-Karten nicht mehr, der Weg wurde ein ganzes Stück verlegt. Nun wurde die Sicht leider immer schlechter und noch vor dem Erreichen der Geraer Hütte fing es dann an zu graupeln. Die Hütte erreichten wir aber noch relativ trocken.

Olperer Randonee Olperer Randonee
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Ärger gab es dann gleich mal mit der Anzahlung der Reservierungen. Dass für die beiden kurzfristig abgesagten Bergfreunde die Anzahlung verfällt, lasse ich mir ja noch eingehen, obwohl ich das bei einer leeren Hütte auch nicht nachvollziehen kann, schließlich nahmen wir niemanden den Platz weg. Allerdings wurde uns für die sechste Person, die ich am Montag abgesagt hatte, auch die Anzahlung einbehalten. Sicherlich ist dieses Verhalten seitens der Sektion rechtens und doch mindestens als kleinkariert zu bezeichnen. Uns hat es auf jeden Fall die Stimmung ordentlich verdorben. Weniger wegen der 10 Euro an sich, sondern wegen der Art und Weise der Argumentation und des Tons seitens der Wirtin. Diesen Ton kannte ich zwar schon aus dem Vorjahr, doch da hatte ich ihn noch auf eine volle Hütte zurückgeführt. Unser Ärger machte sich dann im abendlichen Konsumverhalten deutlich bemerkbar und zwar um mehr als 10 Euro.

Als bisher einzige Hütte in meiner Karriere gab es am Abend dann eine Frühstückskarte, wo man sich entscheiden musste, was man denn so möchte. Das machte es zwar einerseits kompliziert, wer weiß am Abend schon, ob er am Morgen drei oder vier Scheiben Brot möchte, dafür kann man aber ein wenig variieren. So gab es dann zwei Bestellungen vom „Großen Frühstück“ für 9 Euro und eine über ein Müsli mit Joghurt für 3,60 Euro. Über mein Müsli kann ich nicht meckern. Die beiden Frühstücksportionen der anderen waren nichts Besonderes, sechs dünne Scheiben Brot, ein Stück Butter, ein wenig Käse, Wurst und Marmelade und ein Kännchen Kaffee. Abgezockt kamen wir uns dann vor als wir einen Nachschlagkaffee bestellten. Der schlug dann nochmal mit 4,50 Euro zu Buche. So hatten wir dann hinauf zur Alpeiner Scharte (2959 m) viel Diskussionsstoff.

Über Nacht hatte es geschneit und die Steine waren alle schneebedeckt. Die Scharte ist aber technisch nicht sonderlich anspruchsvoll. Lediglich kurz vor der höchsten Stelle sind ein paar Stufen zu meistern. Vorher passierten wir aber das alte Molybdän-Bergwerk. Während des zweiten Weltkriegs sollte hier das Metall abgebaut werden, das für die Herstellung von Werkzeugstahl gebraucht wird. Leider sieht man aber nur ein paar Fundamentreste und ein vergittertes Tor. Nach einer ersten kurzen Trinkpause auf der Scharte stiegen wir dann auch schon wieder zu einem kleinen Bergsee ab.

Der Weg wurde wohl bei Bergrutschen teilweise zerstört und war auf einigen Metern nicht mehr vorhanden. Ärgerlich das Ganze nur, weil Steine mit den roten Markierungen auch den Berg hintergerollt waren und wir die als Orientierung nahmen. So war es ein paar hundert Meter doch recht abenteuerlich. Ab dem See folgten wir dann wieder dem Weg 502, überquerten den Unterschrammbach und nach ein paar Metern Aufstieg in Begleitung einer Schafherde konnten wir dem gut ausgebauten Weg der Neumarkter Runde folgen. Dieser Weg aus dem Jahr 2007 ist übrigens auch in vielen Karten nicht richtig eingezeichnet. Zwischendurch gab es auch zweimal kurz einen Blick hinunter auf den Schlegeisspeicher, bevor wir dann mit einsetzendem Nieselregen die Olpererhütte erreichten.

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Auch diese Hütte kannte ich bereits aus dem Vorjahr. Der Neubau wurde im Jahr 2008 eröffnet, nachdem die alte Hütte bei einem Murenabgang zerstört wurde. Entsprechend modern ist das Gebäude, doch zeigt sich hier, dass man auch Hüttenneubauten realisieren kann, die nicht wie Fremdkörper wirken. Wir kamen dann in einem Lager mit acht Schlafplätzen unter. Hier war es auch kein Problem, dass wir erst kurz vorher einen Platz abgesagt hatten. Vorkasse mussten wir übrigens auch keine leisten. Die angemeldeten Geocacher waren auch schon vor Ort und so gab es zu Apfelstrudel und Kaiserschmarrn reichlich hobbyspezifischen Gedankenaustausch.

Für die Hütte kann ich nur eine 100%ige Empfehlung aussprechen. Gerade nach unseren Erfahrungen auf der Geraer Hütte war der Unterschied natürlich umso auffälliger. Sonderwünsche wurden mit Freude erfüllt. Zware wurde beim Abendessen im Trubel ein Schnitzel vergessen. Doch bei einer Nachfrage gab es dann als Entschuldigung für den Wartenden ein Schnapserl aufs Haus. Das sind eben die kleinen Gesten, die den Unterschied ausmachen. So wurde die Geraer Hütte zwangsläufig immer wieder zum Diskussionsthema.

Da absehbar war, dass das Wetter sich nicht entscheidend verbessern würde, war die Besteigung des Olperer schnell verworfen. Stattdessen sollte es der Riepenkopf mit 2905 Meter werden. Nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet für 9,40 Euro (auf Nachfrage gabs sogar Nutella) ging es dann auf einer leichten Schneedecke bergauf. Nach gut einer Stunde erreichten wir die Abzweigung, wo sich die Wege von Olperer und Riepenkopf trennen. Nach ein paar Metern wurde der Weg dann zu einer leichten, teils seilversicherten Kletterei, bevor es dann zum Gipfel hin wieder flach wurde. Nach einem kurzen Aufenthalt am Gipfelkreuz traten wir dann den Rückweg auf dem gleichen Weg an und so waren wir bereits nach drei Stunden wieder an der Hütte.

Olperer Randonee Olperer RandoneeOlperer Randonee Olperer RandoneeOlperer Randonee Kaiserschmarrn mit Nutella

Den Nachmittagsregen konnten wir so für ein „Hüttenwellnessprogramm“ nutzen. Auf Sonderwunsch kreierte uns die Küche dann einen Kaiserschmarrn mit Nutella. Es brauchte dann schon fast Überredungskünste, dass wir den Teller ausgehändigt bekamen, so war der Koch selbst von seinem Werk begeistert. Am ersten Abend wussten leider ein paar jugendliche Gäste nicht, wo die persönliche Alkoholgrenze liegt. Entsprechend unruhig war die Nacht. Der zweite Abend ließ sich wesentlich ruhiger an und so wachten wir am Morgen auch wesentlich entspannter auf. Erneut freuten wir uns über ein erstklassiges Frühstück und so konnten wir gut gestärkt in Richtung Friesenbergscharte losstarten.

Bis kurz vorm Friesenberghaus führt die Strecke flach auf einem guten Weg, der gleichzeitig die Strecke des Berliner Höhenwegs ist. Überhalb des Friesenbergsees zweigt der Weg dann nach links in Richtung Friesenbergscharte ab. Von hier hat man auch einen guten Blick zum Friesenberghaus. An der Abzweigung sahen wir dann, dass wir wohl die ersten sein würden, die nach dem Schneefall den Weg über die Scharte antraten. Der Weg war aber trotzdem gut zu finden und da nun auch die Sonne hinter den Wolken hervorschaute machte der Aufstieg doppelt Spaß. Steiler und steiler wurden die Serpentinen und als wir uns der Scharte näherten halfen uns dann noch ein paar neue Stahlseile über die letzten Meter. Ein wenig Bedenken hatten wir ja aufgrund des Neuschnees, doch zeigte sich, dass der Weg trotz 10 cm Neuschnee problemlos zu begehen war.

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Am Übergang gab es dann eine Pause. Während im Süden strahlend blauer Himmel war, erwartete uns auf der Nordseite eine regelrechte Nebelsuppe. Die ersten Meter auf der sonnenabgewandten Seite lag dann auch noch mehr Schnee und die Tritte wollten schon vorsichtig gesetzt werden. Doch da der Abstieg in Richtung zum ehemaligen Spannnagelhaus viel flacher als der Aufstieg auf der Südseite ist, gab es auch hier keine Probleme.

Die traurige Geschichte des Spannagelhauses hörte ich bereits im Vorjahr. Über Jahre war es wohl dem Betreiber der Gletscherbahn ein Dorn im Auge und auch von Seiten der Gemeinde wurden wohl dem ÖTK als Betreiber des Schutzhauses viele Steine in den Weg gelegt. Als der ÖTK dann irgendwann aufgab, kaufte die Gletscherbahn das Gebäude, riss es ab und stellte einen Neubau hin. So wurde aus dem Schutzhaus ein Restaurant für Skifahrer.

Über einen breiten Fahrweg erreichten wir dann die Sommerbergalm, wo wir aus Zeitgründen die Bahn ins Tal nahmen. Dieses Stück des Weges ist ein trauriges Beispiel dafür, wie der Skitourismus die Bergwelt zerstört und wie wenig die Natur wert ist, wenn das große Geld lockt.

Alles in allem ist die Runde aber eine ideale Tour für ein verlängertes Wochenende wenn man mal von den Problemen absieht, die wir auf der Geraer Hütte hatten.

Buchempfehlung: Zillertal von Horst Ender (Bild) und Gudrun Steger (Text)

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