Bericht: 50 km Ultramarathon des RLT Rodgau
Da Ende Mai der Lamer Winkel Ultra Trail ansteht und ich immer ein wenig Druck brauche um das Training nicht zu vernachlässigen, hatte ich mich frühzeitig in Rodgau angemeldet. Den traditionsreichen Lauf hatte ich entdeckt als ich nach einem Lauf Ende Januar suchte. Die Strecke geht über 10 flache Runden à fünf Kilometer, was zwar schnell zu laufen ist, aber für den Kopf zum Ende hin nicht gerade angenehm ist. Die Startgebühr von 25,- Euro musste man nicht im voraus bezahlen, was doch recht ungewöhnlich ist. Der Veranstalter geht doch ein ziemliches Risiko ein, dass Läufer ohne Absage wegbleiben. Die Startnummernausgabe am Morgen ging sehr flott und es gab sogar ein Erinnerungsgeschenk in Form eines Handtuchs. Am Parkplatz dann das übliche Treiben im Vorfeld eines solchen Laufs, wobei das Publikum bei so einem Ultra schon immer ein wenig speziell ist. Modisch gab es alles zu sehen, was in den letzten 30 Jahren farblich mal angesagt war, Ultraläufer sind eben in jeder Beziehung schmerzfrei. 😉
Zu Fuß ging es dann 700 Meter zum Start im Wald. Da ich mir vorgenommen hatte, das Ganze als flotten Trainingslauf zu sehen und wirklich verhalten anzugehen, suchte ich mir einen Platz in der Mitte des Feldes. Pünktlich um 10 Uhr ging es los. Den ersten Kilometer passierte ich so in 5:30 – vielleicht stand ich am Start dann doch ein wenig arg weit hinten. Langsam zog ich an und erreichte mein geplantes Wettkampftempo von 4:40 – 4:50 je Kilometer.
Bei Kilometer zwei hörte dann der Teer auf und die Strecke führte nun zwei Kilometer über einen Feldweg, der im Lauf der Zeit immer morastiger wurde. Runde für Runde ging es nun gleichmäßig mit verhältnismäßig niedrigem Puls um die 145 bis Kilometer 30. Die Halbmarathonmarke passierte ich in 1:39. An den Verpflegungsständen hielt ich immer kurz an und es gab meist einen Becher Cola und einen Happen in Form eines Stücks Banane oder Schokoriegel. Auf die Mitnahme von Gels verzichtete ich aufgrund des reichhaltigen Angebots.
Nun spürte ich langsam eine gewisse Ermüdung, konnte das Tempo aber noch gut halten. Zwei Runden später kam dann bei Kilometer 40 der Mann mit dem Hammer und schlug so richtig zu. Bis zur Marathonmarkierung konnte ich mich noch halbwegs retten und passierte diese in 3:26:58. Nun war aber die Luft raus und das Tempo ging rasant nach unten. Groß war die Überwindung nach Runde neun weiterzulaufen. Fast wäre ich der Verlockung erlegen, beim Zieldurchlauf aus dem Rennen zu gehen. Die Oberschenkel schmerzten immer mehr, doch wollte ich mir dann die Blöße nicht geben so kurz vor dem Ziel aufzugeben. Die letzte Runde war dann die Hölle. Dreimal musste ich ein Stück gehen. Ich wurde von Läufern überholt, die ich teilweise schon zweimal überrundet hatte. Als das Ziel in Sichtweite kam wollte ich noch mal ein wenig anziehen, doch nicht einmal das ging mehr und so trabte ich gemächlich über die Ziellinie. Die Uhr blieb dann bei 4:22:22 stehen. Für die letzten 8 Kilometer hatte ich also 55 Minuten benötigt. Wahnsinn, ich kann mich nicht erinnern jemals im Training so langsam gelaufen zu sein.
Trotz meines Einbruchs (die Kilometergrafik spricht Bände) landete ich noch auf Platz 110 im Einlauf, was in dem Feld von 860 Startern bzw. 538 Finishern den 18. Platz in der Altersklasse bedeutete.
Bildquelle: Trail-Blog