Bericht: Challenge St. Pölten

Dass vier Wochen vor Roth eine Mitteldistanz sein muss, war schon im Winter klar. Zur Wahl standen somit Ingolstadt und die Challenge in St. Pölten. Nun sind in Ingolstadt aber die Teilstrecken an Land jeweils zu kurz. Die Radstrecke hat gar nur 80 km und kaum Höhenmeter. Somit ist das Ganze etwas schwimmlastig, was mich als Bleiente natürlich eher abschreckt. Von St. Pölten schwärmten alle immer in den höchsten Tönen. Die Radstrecke führt teilweise über Autobahnen und ist komplett für den Verkehr gesperrt. Das Schwimmen findet (mit Landgang dazwischen) in zwei Seen statt, was mich als schlechter Schwimmer schon seit Jahren gereizt hat. Die Entscheidung war also schnell gefallen.

Anreise zum Campingplatz direkt am Eventgelände am Freitag. Da ich mich natürlich erst am letzten Drücker um einen Stellplatz gekümmert hatte, war nichts mehr frei – doch wir kamen bei den Vereinskollegen unter. Mit drei Fahrzeugen am Stellplatz wurde es zwar etwas eng, aber für zwei Nächte kein Problem. Zudem wohnte Batman auf der Parzelle nebenan.

Samstag bei der Registrierung musste ich mich dann schon etwas ärgern, da der ÖTRV von den ausländischen Teilnehmern eine Tageslizenz abkassierte. In allen Ländern, wo ich bisher gestartet war, galt der DTU-Pass. Nirgends musste ich eine Tageslizenz kaufen. Ansonsten war alles top organisiert. Wir besichtigten noch das ganze Event-Gelände und die Wechselzonen. Das würden weite Wege bei den Wechseln werden. Der Rad-Checkin war dann etwas bürokratisch. Hier nur Eingang, dort nur Ausgang. Dazwischen 300 Meter Fußweg. Wer etwas vergessen hatte, durfte nochmal die Runde drehen. Dafür aber massig Platz, der auch genutzt wurde. Der Wetterbericht für den Sonntag war nicht eindeutig. Entsprechend packte ich Ärmlinge, Beinlinge, Handschuhe, Weste und Regenjacke mit in den Radbeutel.

Für den Schwimmstart war ich für die Gruppe um 7:05 Uhr eingeteilt. Dann die Überraschung. Statt der üblichen Blockstarts gab es den meinerseits unbeliebten Rolling Schwimmstart. Also nichts mit Abkühlen und ans Wasser gewöhnen. Stattdessen drüber über die Zeitmatte, rein ins Wasser und ab. Das Wasser war mit über 20 Grad angenehm warm. Obwohl ich heuer noch nicht im Freiwasser war, funktionierte die Orientierung recht gut. Nach 850 Metern dann raus und 200 Meter laufen. Das ging erstaunlich gut und ich konnte ein paar Plätze gut machen. Dann mit Hechtsprung wieder ins Wasser und erstmal anhalten um die Brille wieder zu richten. Das hat man davon, wenn man cool sein möchte. Wie schnell ich dann wirklich war, ist wegen der Laufeinlage schwer zu sagen, aber für die 1900 Meter werden es wohl ca. 36 Minuten gewesen sein, was voll ok ist. (Strava)

Wider erwarten war mir gut warm und die Luft nicht so kalt wie befürchtet. Nach Regen sah es auch nicht aus und so fischte ich mir nur Ärmlinge und Handschuhe aus dem Beutel. Zu Hause hatte ich beim einpacken nicht darauf geachtet, welche Ärmlinge ich mitgenommen hatte. Natürlich erwischte ich die Engsten und ich verzweifelte schier, bis ich die endlich an den nassen Armen hatte. Am Rad dann sofort die übliche Überholerei, obwohl ich 20 km brauchte, bis ich ordentlich in den Tritt kam.

Das Stück auf der Autobahn ließ sich gut fahren. Als es bei km 25 den ersten Hügel hoch ging, war ich dann endlich auch auf Betriebstemperatur. Bis km 60 ging es dann an der Donau entlang und am Abzweig zum einzigen längeren Berg hatte ich einen Schnitt von 35,5. Zuerst sanft, dann etwas steiler ging es nun nach oben. Zwangsläufig war die Wattzahl höher als geplant, aber bald waren wir oben. Leider kam ich nun an eine Viergruppe, die recht wenig vom sauberen Fahren hielt. Eigentlich waren sie mir zu langsam, aber vorn kam ich nicht weg, da sie mir am Hinterrad hingen. Dann überholten sie wieder, wollten aber auch nicht recht weiterfahren. So „rollte“ ich mit Abstand und deutlich zu wenig Watt hinterher, um ja nicht Probleme mit einem Kampfrichter zu bekommen. Fast 10 km ging das so und erst am letzten Berg löste sich die Geschichte auf. Mit 225 Watt, bzw 233 gewichtet, fuhr ich in die Wechselzone. Da hatte ich mir mehr erhofft.

Die ersten beiden Kilometer auf der Laufstrecke startete ich in 4:10, nahm dann aber minimal raus. Das Tempo pendelte sich so um die 4:15 – 4:20 ein. Bei km 12 hatte ich Lucas eingeholt, der am Anfang der Radstrecke an mir vorbeigeflogen war. Nach der nächsten Verpflegung bekam ich dann leider etwas Seitenstechen und wurde etwas langsamer. Für die 20,5 km brauchte ich dann 1:29:45, was ein Schnitt von 4:22 min/km ist. Damit bin ich sehr zufrieden. Im Ziel war ich dann nach 4:58:38 und landete auf Platz 12 in der AK. Mit der Medaillie ging es dann aus dem Zielbereich raus, wo Karina schon wartete.

Die Zielverpflegung war etwas dürftig und für meinen Magen etwas zu fettlastig. Da für den Nachmittag Regen angesagt war und es schon anfing zu tröpfeln, hielten wir uns nicht lange auf und schauten, dass wir alles möglichst trocken ins Auto brachten. Karina war durch das lange rumstehen und fotografieren eh ausgefroren und der Heimweg dauerte ja auch noch ein paar Stunden.

Fazit: Die Challenge St. Pölten hat schöne Teilstrecken und ist von daher zu empfehlen. Die Stimmung an der Strecke war leider recht verhalten. Stimmungsnester gab es keine und auf der Schleife durchs Regierungsviertel war man ganz allein unterwegs.

Es sind jetzt noch vier Wochen bis Roth und im lezten Trainingsblock muss am Rad noch ein wenig was kommen. Ansonsten bin ich auf einem guten Weg.

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