Test: Garmin Forerunner 920 XT

Die Forerunner 920 XT ist das Flagschiff der Forerunner-Serie. Sie bringt 63 Gramm auf die Waage und misst den Puls über einen Brustgurt (55 Gramm). Vom Design unterscheidet sie sich aber vom Rest der Modelle und setzt auf ein klassisches, eckiges Design. Die Laufzeit des Akkus wird für den Trainingsmodus mit 24 Stunden angegeben, im Uhrenmodus gar 16 Wochen. Der unverbindliche Verkaufspreis liegt für die Uhr mit Brustgurt bei stolzen 499,- Euro, der Straßenpreis liegt ca. 100 Euro darunter.

Anmerkung: Diese GPS-Pulsuhr wurde mir vom Hersteller im Nachgang meines Uhrentests leihweise zur Verfügung gestellt.

Garmin Forerunner 920XT

Der erste Eindruck:
Im Gegensatz zur Fenix 3 baut die 920 XT ein ganzes Stück flacher. Der Displaybereich ist im Verhältnis zur Größe der Uhr relativ klein, aber mehr als ausreichend und gut ablesbar. Der Hub der Tasten ist sehr klein, der Druckpunkt präzise. Bei der Anordnung der Tasten merkt man, dass die Triathleten eine der oder die Hauptzielgruppe darstellt. Die Taste für Start und Stop ist an einer Stelle, wo man nicht versehentlich mal rankommt, wenn man sich in der Wechselzone aus dem Neo schält oder das Trikot wechselt. Gut gefällt mir die Bildschirmsperre, die davor schützt, dass man versehentlich mal ein Training startet. Diese Sperre täte der Fenix 3 auch sehr gut. Das Uhrband ist breit, gut belüftet und bequem. Im Bedarfsfall lässt es sich gegen ein Standardband auswechseln.

In der Menüstruktur findet man sich schnell zurecht, jedoch ist sie manchmal nicht ganz so logisch aufgebaut wie bei der Fenix 3. Um die Bedienungsanleitung kommt man daher öfter mal nicht herum. Ein Beispiel: Die Werte der Datenfelder kann man nach der Auswahl der Sportart, bzw dann auch während der laufenden Aufzeichnung ändern (langer Tastendruck). Allerdings nicht die Anzahl der eingeblendeten Datenfelder. Die muss man im Ruhezustand in einem anderen Menü konfigurieren (kurzer Tastendruck). Dort kann man aber auch wieder die Werte der Datenfelder definieren. Das verwirrte mich mitunter.

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Standardmäßig sind die Triathlonsportarten Schwimmen, Radfahren, Laufen und Triathlon als vordefinierte Programme angelegt. Entsprechend sind die Datenfelder vorbelegt, individuelle Anpassungen aber natürlich möglich. Dabei gibt es rund 100 verschiedene Parameter zur Wahl. Die definierten Monitore kann man automatisch rotieren lassen oder per Hand aufrufen. Die Ablesbarkeit des Displays selbst hat mir gut gefallen und ich fand sie auch besser als bei der Fenix 3, gerade bei hoher Intensität.

Mit Garmins Basecamp (Software für Routenplanung und Geoaching) kann die Uhr auch angesprochen werden und beispielsweise Routen oder POIs aufgespielt werden. Wirklich ausprobiert habe ich das Ganze aber nicht und die Tracks ausgelesen werden. Tracks oder POIs aufspielen funktioniert nicht, da kein schreibender Zugriff möglich ist. Zur 920 XT gibt es noch allerhand Zubehör. Sinn macht für Triathleten sicherlich der Trittfrequenzmesser, der wie alle anderen Sensoren per ANT+ angebunden wird.

Trainingseinsatz:
Der textile Brustgurt trägt sich gewohnt angenehm. Zum Start eines Trainings entsperrt man den Bildschirm (Taste linke und Enter) und sucht sich dann die passende Sportart aus. Ein weiterer Klick und Brustgurt bzw. GPS-Position werden gesucht. Das Gurtsignal wird sofort erfasst, bei den Satelliten dauert es kurz. Die Maximalzeit waren bei mir einmal ca. 15 Sekunden.

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Intervalle programmieren sich wie bei allen Forerunner-Modellen. Die Belastungen kann man in Strecke oder Zeit definieren, ebenso die Pausen dazwischen. Pyramidenläufe gehen aber auch mit ihr nicht. Die Einlaufzeit wird bei der Garmin nicht genauer definiert. Den Beginn des eigentlichen Trainings teilt man der Uhr per Tastendruck mit. Beginn, bzw. das Ende der Intervalle werden ein paar Meter vorher durch ein Countdownpiepsen ankündigt. Wie schon erwähnt kann man unterwegs die eingestellten Ansichten manuell umschalten oder automatisch rotieren lassen. Wie mittlerweile bei Uhren von Garmin kann man Autorunden definieren, so wird per default alle Kilometer ein Signal ausgegeben und auch die Kilometerzeit genommen. Beim Radfahren sind hier fünf Kilometer vordefiniert. Dieser Wert ist natürlich frei einstellbar.

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Startet man das Training nicht sofort (Startverzögerung beim Wettkampf), schaltet die Uhr nach 4 min (auf 20 min verlängerbar) wieder in den Uhrenmodus zurück. Im Gegensatz zur Fenix 3 warnt die 920 XT aber 30 Sekunden vorher per Ton und Vibration. Die Uhr verfügt über einen Bewegungssensor, der die Schrittzahl aufzeichnet. Das macht sich die Funktion des integrierten Metronoms zu nutze und so kann man sich eine Schrittfrequenz vorgeben lassen. Interessant wäre diese Funktion beim Schwimmen, um die Zugfrequenz zu steuern oder um seine Trittfrequenz beim Radfahren in den optimalen Bereich zu bringen. Leider hat man das Metronom aber nur im Laufmodus.

Garmin Forerunner 920 XT Garmin Forerunner 920 XT

Die Uhr bietet noch einen Navigationsmodus und man kann sich zurück zum Start leiten lassen, sollte man den Weg nicht finden. Dazu gibt es noch ein paar andere Gimmicks (z.B. ein Fitness Tracker), die der eigentlichen Zielgruppe der Uhr aber wohl eher unwichtig sind.

Auswertung:
Die Uhr bringt eine eigene USB-Dockingstation mit und wurde aufgrund des bereits vorhandenen Webplugins von Garmin sofort erkannt. Das Auslesen via Runalyze funktioniert anstandslos und benötigt keine Verbindung zu Garmin Connect. Natürlich kann man die Daten auch ins herstellereigene Portal hochladen, aber wer mich kennt, der weiß, dass ich sowas eher vermeide.

Die 920 XT stellt alle verfügbaren Meßwerte bereit. Schrittfrequenz, Puls, GPS-Track, Pace und Zwischenzeiten werden problemlos eingelesen. Die Qualität der GPS-Aufzeichnung der 920 XT ähnelt der der Fenix 3, weicht teilweise ein wenig ab und bleibt zumindest hinter der TomTom zurück. Da Garmin aber hier mit Firmwareupdates regelmäßig Anpassungen macht, wird sich das erfahrungsgemäß noch verbessern. Beim letzten Longrun über 30 km hatte ich neben der 920 XT noch die TomTom dabei. Bei diesem Lauf absolvierte ich drei Durchläufe einer Standardrunde. Es handelt sich um einen lichten Kiefernwald mit breiten Forstwegen. Leider habe ich bei der 920 XT am Start falsch gedrückt und kann hier nur zwei aufgezeichnete Runden bieten. Hier ein Kartenausschnitt aus dem Lauf

Garmin Forerunner 920XT TomTom Cardio Runner

Die Pace eines anderen Dauerlaufs habe ich auch noch zum Vergleich. Auffällig die Ausreisser bei der Garmin in der zweiten Hälfte, die immer genau zum vollen Kilometer auftraten. Woher die kommen kann ich nicht sicher nachvollziehen. Eventuell habe ich da auf die Uhr geblickt, weil mir ein Kilometer signalisiert wurde.
Forerunner 920XT Pace TomTom Runner Cardio Pace

Fazit:
Die 920 XT ist die Uhr, die man sich als Multisportler wünscht. Hat man die Menüführung mal durchblickt und sich die Uhr nach den eigenen Bedürfnissen angepasst, dann kommt man unterwegs schnell an alle nötigen Informationen. An so manchem Softwaredetail merkt man, dass in der Serie schon viel Erfahrung steckt. Die Uhr ist leicht und angenehm zu tragen und mit viel Zubehör erweiterbar. Wenn jetzt noch per Firmwareupdate eine Verbesserung des GPS-Moduls kommt, dann kann ich sie uneingeschränkt empfehlen.

Update 13.01.2016: Fehler bei der Verwendung mit Basecamp ausgebessert.
Update 12.02.2016: Änderung bei der Verwendung des Metronoms eingefügt, Typo.

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2 Antworten

  1. Steff sagt:

    Hallo Tom, klasse Bericht! Ich habe die Forerunner nun seit einem Jahr und immer wieder das Problem dass die äußeren Knöpfe hängen bleiben. Nachdem diese gedrückt werden springen sie nicht wieder in die Ausgangsposition zurück – Irgendeine Idee? Oder muss das Ding zurück an Garmin? Vielen Dank und Gruß, Steff

  2. Tom sagt:

    Halo Steff, da bist du leider nicht der/die Einzige. Ich hatte vorletzte Woche erst eine 920XT in der Hand, wo die Enter-Taste hängte. Wurde ein Garantiefall und anstandslos in kürzester Zeit ausgetauscht.

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