Bericht: Bizau Traillauf

Vor ein paar Wochen machte ich Sabine die Zusage, als Fahrer mit nach Bizau zu kommen – wo immer das sein sollte. Google klärte mich dann auf, dass der Bodensee nicht weit weg ist und so hatte ich eine Umrundung auf dem Rad für diesen Tag schon im Hinterkopf. Sonntag dann den 3/4-Marathon in Regensburg als langer Lauf und der Plan für ein gutes Trainingswochenende stand. Schließlich tickt die Uhr für Samorin und Roth unaufhaltsam runter, an ein strukturiertes Training in den letzten Wochen aber dank Silberhüttentrail, Wernberger Straßenlauf und Pfreimdtaltrail nicht zu denken. Selbst in Bizau an den Start zu gehen hatte ich aus dem Kopf verbannt, schließlich machen Trails mit steilen Downhills hinterher immer ordentlich Aua und noch mehr Ruhetage zwecks Muskelkater wollte ich vermeiden.

Zwei Tage vorher entschied ich mich dann um. 56 Euro für einen 30 km Trainingslauf auf der wenig schönen Regensburger Strecke waren mir dann doch zu albern. 30 km durch den Bregenzerwald trailen und Sonntag mit dem Rad zum zuschauen nach Regensburg erschien mir dann doch sinnvoller. Noch dazu könne man die Bizauer Strecke laut Ausschreibung komplett „rennen“.

Am Morgen an der Startlinie dann ein übersichtliches Feld, ganz so, wie ich es die Woche vorher selbst auf die Strecke geschickt hatte. Für ein Gruppenfoto unserer kleinen oberpfälzer Abordnung war da natürlich noch Zeit. Ausser uns war nämlich noch Daniel aus Schwandorf da.

Bizau Trail 2018

Die Ultras waren schon zwei Stunden unterwegs und mit uns wurden viele Kinder für den 7,6 km Schnupperlauf auf die Reise geschickt. 1000 der 1600 Höhenmeter warteten auf den ersten 11 Kilometern und so ging es vom Start an nur bergauf. Alles auf guten Forst- und Almwegen, kaum Trails und ausser zwei Stücken mit je 50 Meter konnte ich auch langsam durchlaufen. Von der Bergstation der Seilbahn folgten wir dann einem schönen Bergrücken bis hinauf zum „Niedere“.

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Der anschließende Downhill technisch problemlos bis zu der Stelle, wo im Winter mal eine Lawine abgegangen war und den Weg versperrte. Die Spuren führten alle unten rum und so suchte ich da auch mein Heil. Schneller als ich schauen konnte rutschte ich weg, fing mich halb ab und konnte ein Vollbad im Schlamm gerade noch vermeiden. Zum Glück war 500 Meter weiter ein Bach und ich konnte das Kilo Schlamm von meinen Händen abwaschen.

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Danach fiel die Fahrstraße weiter flott ins Tal. Bis zwei Drittel der Strecke also alles relativ easy (mal abgesehen von den Höhenmetern). Dass noch ein paar Höhenmeter fehlten war mir klar. So folgte nach einem kleinen Schneefeld ein steiler Aufstieg zum Sattel neben der Sienspitze. Weiter auf schönen Wegen und schon war der zweite VP erreicht. Noch 11 Kilometer ins Ziel hieß es und ich stellte mich auf lockeres Traben ins Tal ein. Stattdessen folgte der härteste Abschnitt. Wie eine Wand stand auf einmal eine Kletterpassage vor mir. Die Bergwacht hatte sogar auf ca. 200 Meter eigens eine Seilversicherung eingebaut. Nahezu senkrecht ging es nach oben. Es folgten drei Kilometer abschüssiger Downhill auf dem ich gnadenlos durchgereicht wurde. Die beiden führenden der Frauenwertung flogen an mir vorbei, wo ich eher darauf bedacht war, meine Oberschenkel zu schonen und vor allem nicht zu stürzen. An den Gegenanstiegen holte ich dann aber wieder auf und konnte zumindest drei Plätze wieder gut machen. Einen Kilometer vor dem Ziel waren die Bergabstücke auch für mich wieder ordentlich zu laufen und am letzten Kilometer machte ich nochmal drei Plätze gut. Nach 3:46 kam ich dann auf Platz 28 ins Ziel und zwang mich, sofort noch ein paar Runden im lockeren Gras zu traben. Meine Beine dankten es mir.

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Nach der (leider kalten) Dusche reihte ich mich noch in die Warteschlange der Massage ein, was sich wirklich lohnte. Bei noch keiner Sportveranstaltung zuvor wurde ich so gut massiert wie hier. Ein dickes Lob an die beiden Damen!

Bizau Trail 2018

Fazit: Der Lauf in Bizau (zumindest bei trockenem Wetter) sehr zu empfehlen. Klein und fein, wobei warme Duschen schon kein Luxus wären.

PS: Die Oberschenkel am Rad fühlten sich tags darauf zwar nicht frisch an, gingen aber ganz gut. Nutzt nur nichts, wenn man meint, der HM-Start ist um 10 Uhr, die Läufer aber schon 90 Minuten früher auf die Strecke gehen. Läufer-Sightseeing funktioniert da nur suboptimal.

Daniel war wieder mit der Actioncam unterwegs und hat wieder ein sehenswertes Video gedreht:

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