Bericht: Skitourenwochenende in Nauders
Nach dem wettertechnischen Reinfall an Fasching war die Sehnsucht nach den Alpen keineswegs gestillt und das geplante Tourenwochenende in Nauders heiß erwartet. Als Quartier fanden wir ein schönes Gästehaus mit Sauna mitten im Ort und für den ersten Tag hatten wir uns den 2810 Meter hohen Schartlkopf ausgesucht. Nach ein paar Metern Fußmarsch konnten wir die Ski schon anschnallen und die 1400 Höhenmter in Angriff nehmen. Die Wegfindung war trotz fehlendem GPS-Track recht einfach. Mussten wir doch einfach dem Tal des Valriebachs durch den Muntwald bis zur Gamoralm folgen.
Vor uns öffnete sich nun ein weites Tal und seit Tagen war hier wohl niemand mehr unterwegs. So blieb viel Spurarbeit, das Gipfelkreuz aber immer schon im Blick. Am Joch angekommen bogen wir nach links ab. Die letzten Meter mussten wir dann kurz die Ski abschnallen und zu Fuß aufsteigen. Am Gipfelkreuz dann ein sagenhafter Rundumblick mit guter Fernsicht. Viel Platz war außerdem und so legten wir eine ausgiebige Gipfelrast ein.
Die Abfahrt machte richtig viel Spaß. Im oberen Teil fanden wir überall schönen Pulverschnee. Weiter unten wurde es dann zwar mehr und mehr harschig und leider hatte die Sonne zu wenig Kraft um uns ein wenig Firn zu spendieren. Alles in allem aber top Bedingungen.
Ursprünglich hatten wir geplant, beide Tage direkt ab Nauders loszugehen. Doch ohne das Auto zu nutzen, gibt es genau vier mögliche Touren. Da wir vom Schartlkopf bereits den Überblick übers ganze Gebiet hatten, entschieden wir uns, die paar Kilometer über den Reschen zu fahren und einen Abstecher ins Rojental zu machen. Mit dem Piz Dals Corvs fanden wir einen leichten Gipfel mit 840 Höhenmeter, um auch die Heimreise nicht zu spät antreten zu müssen.
Am Parkplatz beim Skilift in Rojen erwartete uns erstmal ein längerer Hatscher. Mit wenig Höhengewinn wanderten wir drei Kilometer taleinwärts, bevor sich die Touren in alle Richtungen aufteilten. Auf den ersten Blick war ich von der Landschaft begeistert. Fast schon Gletscherflair vom ersten Meter an und zahlreiche attraktive Tourengipfel gab es zu bewundern.
Wir bogen rechts ab und nun wurde es endlich steiler. Angenehm schlängelte sich die Spur unserer Vorgänger hinauf, wenngleich die Spurwahl lawinentechnisch nicht gerade eine Meisterleistung darstellte. Oben dann viel frischer Triebschnee, der ein wenig Kraft kostete. Auf den eigentlichen Gipfel kamen wir dann gar nicht, der wäre 200 Meter weiter gewesen. Es machte aber auch Sinn, dass alle Spuren hier endeten, denn der Gipfelhang war uns nicht gerade geheuer. Wegen der Eiseskälte, die über Nacht eingezogen war, suchten wir uns ein windgeschütztes Eck für eine kurze Brotzeit. In alle Richtungen hatten wir eine supertolle Aussicht und dass mich das Rojental bald wiedersehen würde, hatte ich schnell beschlossen.
Für die Abfahrt blieben wir anfangs ein wenig abseits, bevor wir uns dann wieder in die Nähe der Aufstiegsspur begaben. Auch der ausgetretene Weg vom Anfang lief super, scheinbar hatten wir da doch schon ein paar Höhenmeter gemacht 😉
Fazit: Da mich die Strecke nach Italien immer über den Brenner führte, hatte ich das Gebiet um den Reschenpass nie beachtet. Gerade das Rojental hat es mir aber sehr angetan. Unzählige leichtere Skitouren um die 1000 Höhenmeter bilden die Basis für wunderbare Skitourentage.