Bericht: Thermenmarathon Bad Füssing
Da das Rodgau-Wochenende Ende Januar bereits frühzeitig für eine Skitour verplant war, kam ich dieses Jahr in den Genuss, endlich mal in Bad Füssing an den Start zu gehen. Die letzten Wochen hatte ich ein wenig Grundlagen geschaffen, einige Stunden auf dem Spinningbike verbracht, aber hauptsächlich ruhige Läufe absolviert. Am Donnerstag zuvor war ich noch bei Matthias zur Spiriometrie. Auch wenn der mir dann mal wieder schwarz auf weiß meine Defizite aufzeigte, mit immerhin fünf Kilo weniger auf den Rippen fand ich mich gut gerüstet. Für den Marathon empfahl er mir einen Laktatwert von 2, was derzeit einem Pulswert von 138 – 140 entspricht. Rein rechnerisch sollte ich so um die 3:15 ins Ziel kommen.
Bereits am Samstag holten wir recht entspannt die Startunterlagen ab und schauten noch bei der Nudelparty vorbei. Das Essen war gut, nur leider wurde das Getränkeregal geleert und mit den Produkten des Sponsors gefüllt. Aber Wasser gab es zum Glück noch. Nicht erwartet hatte ich, dass das Johannesbad so ein alter Bau ist. Überhaupt scheint in Bad Füssing an mancher Stelle die Zeit stehen geblieben zu sein. Zwar wurde auch viel renoviert, aber viele Gästehäuser und Hotels sehen eben noch immer so aus, wie sie in den 70er und 80er Jahren erbaut wurden. Unsere Pension Christine war da ein willkommener Kontrapunkt. Fast alles war da neu gemacht und tiptop gepflegt. Die Suche nach einem Absacker gestaltete sich jedoch nicht gerade leicht. Im Gästeführer fanden wir aber doch noch eine Bar. In einem Kurort wie Bad Füssing werden die Gehsteige eben eher zeitig hochgeklappt. 🙂
Bei einem Bier wurde dann die Taktik besprochen. Meine Vorgabe lautete ja 140 Puls und somit hoffentlich unter 3:15 im Ziel. Wolfgang und Christian meinten dagegen, so schnell wollten sie nicht laufen, eine 3:30 käme wohl eher hin. Sabine und Helga wollten ihren Halbmarathon zusammen laufen und eher einen flotten Trainingslauf machen. Die übliche Tiefstapelei eben. Wohlwissend um das morgendliche Parkplatzchaos stellten wir dann das Auto noch an den Start und ergatterten einen Parkplatz in der allerersten Reihe.
Beim ersten Blick aus dem Fenster am Morgen dann die Frage, warum ich eigentlich keine Sonnenbrille eingepackt hatte. Strahlendblauer Himmel kündigte einen guten Lauftag ohne Regen und Frost an. Das gigantische Frühstücksbuffet konnten wir alle leider nur begrenzt in Anspruch nehmen, was uns wirklich in der Seele schmerzte. Am Start dann ziemliche Enge und die vertraute Stimme von Artur Schmidt aus den Lautsprechern, der mal wieder vier Stunden am Stück ohne Punkt und Komma moderierte. Nicht umsonst zählt er zu den besten Leichtathletikmoderatoren in Deutschland. Pünktlich um 10:00 Uhr fiel dann der Startschuss. Ein paar Meter vor mir stand noch Jürgen Steiner, der zum 18. Mal in Füssing am Start war und heute seinen 112. Marathon unter 3 Stunden laufen sollte.
Den ersten Kilometer nahm ich mich bewusst zurück. Mein Puls pendelte sich dann schnell auf den geplanten 140 ein und für die ersten Kilometer fand ich eine kleine Gruppe. Am Wendepunkt von Runde 1 sah ich dann Christian und Wolfgang knapp hinter mir und musste fast schmunzeln. Zum Ende der Runde waren sie dann aufgelaufen und ein paar Kilometer liefen wir zusammen. Ich blieb bis Halbmarathon stur bei meinem Tempo. Während Christian dann ein paar Meter voraus war, wusste Wolfgang nicht recht, ob er mitgehen wollte oder lieber doch bei mir bleiben sollte. Christian setzte sich nun langsam aber sicher von uns ab und nach einer Verpflegungsstelle nahm Wolfgang das Tempo dann doch ein wenig raus. Gefühlt wurde ich nun ein wenig schneller, objektiv hielt ich aber meine Kilometerzeiten, es ging nur der Puls ein wenig nach oben. Mein Stirnband hatte ich beizeiten schon abgenommen, die Handschuhe wurde ich aber nicht los und das lange Trikot hatte zum Glück einen tiefen Reissverschluss. Es wurde nämlich langsam wirklich warm. Bei Kilometer 32 nahm ich das vierte und letzte Gel und hoffte, dass ich an der nächsten Verpflegung noch eines bekommen würde. Da die Halbmarathonis mittlerweile von der Strecke waren, wurde es recht übersichtlich. Den Rückstand auf Christian konnte ich nun nach und nach verringern.
An der letzten Verpflegung gab es dann leider nur Obst und Getränke. Also nur ein Schluck Wasser und hoffen, dass es reicht. Ich überholte zum zweiten Mal den Besenwagen, den ich diesmal zum Glück in einem Wohngebiet passierte. Beim ersten Mal erwischte ich den genau auf einem Radweg, wo der VW-Bus mal grad so reinpasste und alle Läufer ins Gras auf dem Bankett ausweichen mussten. Aber wäre ja auch zuviel verlangt gewesen, wenn der alte Herr am Steuer auf die breite Straße daneben ausgewichen wäre. Warum man auf einer so kurzen Rundstrecke überhaupt einen Besenwagen braucht, bleibt mir allerdings ein Rätsel. Bis auf 40 Meter war ich wieder an Christian dran, als bei Kilometer 38 der berühmte Mann mit dem Hammer kam und ich langsamer wurde. Ich überholte noch ein paar überrundete Läufer und konnte mich so motivieren, das Tempo nicht ganz rauszunehmen und zumindest unter 5 min pro Kilometer zu bleiben. Nach 3:11:44 lief ich dann durch den Zielbogen und kam aber nur eineinhalb Minuten nach Christian an. Wolfgang nahm ab Kilometer 30 doch das Tempo aus dem Rennen und kam nach 3:26:45 ins Ziel. Sabine und Helga hatten vorher schon ihren Halbmarathon in 1:47:48 bzw. 1:49:46 beendet.
So konnten wir alle durchwegs mit unseren Leistungen zufrieden sein. Zwar hatte ich nach dem Zieleinlauf einen Durchhänger und war kurz ein wenig benommen. Aber ein Stück Schokolade zeigte dann recht schnell Wirkung und ein kleines Nickerchen im Auto wirkte Wunder. Umso mehr freute ich mich dann, als ich meinen Namen auf dem dritten Platz in der Altersklasse der Ergebnisliste fand. Der Wettkampf an sich ist sehr gut organisiert, die Teilnehmerzahl aber aufgrund des begrenzten Platz- und Parkplatzangebotes am Limit. Die Zielverpflegung war sehr gut.