Bericht: Trainingslager Istrien
Bervor mit Silberhüttentrail, Wernberger Straßenlauf und vor allem Pfreimdtaltrail ein vierwöchiger Organisationsmarathon ansteht, wollte ich vorher noch ein wenig Grundlage für die Triathlonsaison aufbauen. So ging es die kompletten Osterferien wieder in südlichere Gefilde. Für dieses Jahr hatten wir beschlossen, uns den Triathleten vom Ski-Club Schwandorf anzuschließen, die sich bei IstriaBike in Porec eingebucht hatten.
Die Anreise war ein wenig verrückt. Da ich Samstag / Sonntag noch mit Odlo in Holland unterwegs war, landete mein Flieger erst mitten in der Nacht in München, wo ein vollbepacktes Auto auf mich wartete. Während der Rest der Trainingsgruppe also schon in Kroatien weilte, musste ich allein hinterherfahren. Vorsorglich hatte ich den Schlafsack ins Auto geworfen, denn nach einem Halbmarathon und Flug noch die ganze Nacht zu fahren, erschien mir doch gewagt. Da ich erst Mitternacht am Auto war, entschied ich mich, gleich erstmal in der Nähe zu schlafen. Für einen Montagmorgen war auf den Autobahnen relativ wenig los, Ferien sei Dank. Nach einer größeren Pause erreichte ich die kroatische Grenze, wo ich kurz danach gleich mal in eine Verkehrskontrolle geriet und mein Auto komplett ausräumen musste. „Why do you have so much bags?“ Ich durfte weiter, als klar war, dass ich kein Sportartikelschmuggler sondern Triathlet bin.
Das Hotel: Valamar Pinia
Untergebracht waren wir im Hotel Pinia der Valamar-Gruppe. Das Hotel selbst schon älter, aber relativ neu renoviert. Die Zimmer im Verhältnis zum Preis gut, aber meist sehr klein. Das Essen ist reichhaltig und gut, das Restaurant aber leider eher Kantine und unbeschreiblich laut. Selbst die aufgehängten Raumteiler aus Stoff waren bei Fliesenboden, Spanplattentischen und Gipskartondecken machtlos. Bar, Terrasse, Fitness- und Wellnessbereich dafür aber super. Der Hotelpool war leider (noch?) nicht gefüllt. Ebenso gab es keinerlei Liegen im Freien.
Radfahren in Istrien
IstriaBike organisierte Radausfahrten in verschiedenen Leistungsgruppen, von denen die Teilnehemr alle immer begeistert waren. Ich hatte mich im Vorfeld aber schon dafür entschieden, auf dem Rad lieber alleine zu trainieren. Mein unfreiwilliger Abstieg im vergangen Jahr war mir noch zu gut im Gedächtnis. Außerdem wollte ich dieses Jahr unterwegs auch möglichst wenig einkehren.
Radfahrerisch erinnert Istrien sehr an die oberpfälzer Heimat. Ständig geht es rauf und runter, wobei die Steigungen meist nie sonderlich steil werden. Ab und zu findet man aber auch mal richtige Rampen, die dann auch bis 25 Prozenz gehen können. Im Großen und Ganzen sammelt man aber viele Höhenmeter, ohne dass es einem so richtig bewusst wird. An eine niedrige Durchschnittsgeschwindigkeit gewöhnt man sich schnell. Ebene Vollgasstrecken gibt es kaum. Meist geht es über kleine Landstraßen mit mittelprächtiger bis guter Oberfläche und durch winzige Dörfer.
Sehr positiv ist das geringe Verkehrsaufkommen und die Rücksichtnahme der einheimischen Autofahrer – in der Beziehung kann Mallorca nicht mithalten, geschweige denn Italien. Aufpassen muss man nach Regenfällen. Der rote Lehmboden staubt bei Trockenheit die Straßen ein und macht diese bei Nässe glatt. In den geführten Gruppen gab es deswegen auch Stürze.
Geduld braucht man manchmal ein wenig, wenn mal ein Cafe oder Supermarkt sucht. Kuna, die einheimische Währung ist dort Pflicht, mit Euro kommt man nicht weit. Als Ziele von Porec aus bieten sich der Limskikanal, Rovinj, Motovun, Grožnjan oder Umag an. Ostern war dieses Jahr sehr früh. In der zweiten Woche war die Vegetation deutlich weiter als zu Beginn. Ich denke, ab Mitte April wird es noch schöner.
Höhepunkt, auch im wahrsten Sinne des Wortes, war für mich die Fahrt ins Ucka-Gebirge mit seinem 1400 Meter hohen Gipfel. Die Rundumsicht war gigantisch. Ganz Istrien lag mir im Westen zu Füßen und im Osten hatte ich einen wunderbaren Blick auf Rijeka.
Für die Routenplanung habe ich ausschließlich Komoot benutzt. Ich habe zwei längere Einheiten mit 180 km (Link und Link) gemacht, bei denen ich bewusst abseits der „großen“ Straßen gefahren bin und dadurch viel von der Insel gesehen habe. Das hat gut funktioniert. In den zwei Wochen musste ich nur dreimal eine Alternativroute suchen bzw. umkehren, weil die Straße plötzlich zu Ende war. Zweimal lag der Fehler bei Openstreetmap (jetzt ausgebessert), wo die Straßen falsch klassifiziert waren. Einmal hat Komoot aber richtig falsch gelegen und ich musste 20 km Umweg fahren. Ein zusätzliche Karte in der Tasche schadet also sicher nicht.
Laufen
Vom Hotel aus in Richtung Süden nach Porec kann man gut und weit entlang des Meeres auf Teer und Pflaster laufen. In Richtung Norden ist man schnell in Olivenhainen und hat den bereits angesprochenen Lehmboden unter den Füßen. Der klebt nach Regen mitunter zäh an den Schuhen. Nach 9 km kommt erst wieder eine Ortschaft, bis dahin geht es immer am Meer entlang – ideale Bedingungen also.
Schwimmen
Wir hatten zwar alle einen Neo dabei, aber im Meer habe ich niemanden schwimmen sehen. Im Nachbarhotel Valamar Pical (wohnen möchte man da lieber nicht) durften wir einen älteren Pool mit 25 Meter und 5 abgetrennten Bahnen nutzen. Wenn nicht gerade drei Bahnen durch einen den Schwimmvereine reserviert war, gab es immer gut Platz zum trainieren.
Fazit: Aus radfahrerischer Sicht hat mich Istrien sehr positiv überrascht. Viel bessere Straßen als in Italien, weniger Radfahrer als auf Malle und vor allem viel weniger Verkehr. Man wird nicht angehupt, die Autos bleiben auch mal ein paar Meter hinter einem, wenn die Sicht nach vorn schlecht ist und in den Dörfer wird man gegrüßt. Auch die Laufbedingungen sind top. Die Gegend um Porec ist für mich ein idealer Standort für ein Frühjahrstrainingslager.