Bericht: Zandvoort Circuit Run
Ein Halbmarathon in Holland auf einer Autorennstrecke? Aber direkt vor dem Trainingslager in Kroatien? Naja, muss man ja nicht voll laufen, aber die lange Autofahrt? Aber dafür gibt es ja einen reisebedingten Ruhetag am nächsten Tag. Hm, trotzdem irgendwie verrückt. Aber was macht man nicht alles im Leben? Was mich dann erwartete, hatte ich aber gar nicht auf dem Schirm.
Anmerkung: Zu der Veranstaltung wurde ich von Odlo eingeladen und es wurden alle Kosten übernommen.
Recht entspannt ging es am morgen mit dem Auto nach München zum Flughafen. Nach der Pleite von Air Berlin kam ich zum ersten Mal in den Genuss eines Flugs mit Eurowings. Und obwohl gerade Ferienbeginn war, gab es keinerlei Wartezeiten. Treffpunkt war dann in Düsseldorf, wo wir als kleine Gruppe im Kleinbus weiterfuhren. Neben Harlerunner Thomas, war noch Harald von SOQ dabei. Am Bahnhof Amsterdam wurde es international, denn es stieß noch Myriam dazu. In Zandvoot angekommen, wurden wir von Odlo-Marketingchef Bruno und Assistenin Petra begrüßt. Schnell war ein kleines Häuschen bei Center Parcs bezogen.
Die Produktneuheiten von Odlo hatte ich zum Teil schon auf ISPO gesehen. Sehr positiv auf jeden Fall, dass die Schweizer in Zukunft wieder mehr auf ihre Kernkompetenzen setzen und die Lifestylesparte auslaufen lassen. Dafür kommen einige Innovationen bei der Funktionskleidung, sowie mehr Lauf- und Radausrüstung.
Nach dem kurzen Breefing mussten wir natürlich noch an den Strand, um einen Blick auf Meer und Sonnenuntergang zu ergattern. Beim Abendessen im ältesten Restaurant der Stadt trudelte dann noch Nachzüglerin Isabel ein. Bei einer sehr guten Fischauswahl wurde viel gefachsimpelt und schnell fand sich ein super Team zusammen.
Unterkunft, Frühstücksbuffet und Startgelände waren zu Fuß in angenehmer Reichweite. Start- und Zielgelände befanden sich auf dem Zandvoort Circuit, einer ehemaligen Formel 1 Rennstrecke, auf der noch immer DTM-Rennen stattfinden. Nach einer Aufwärmrunde standen praktischerweise einige Rennautos herum, die ich gerne als Trainingsgerät für meine Dehnübungen in Anspruch nahm. Wobei ich schon sagen muss, dass mein alter Passat mit Dachreeling da um einiges praktischer ist.
Richtig was los war dann in der Startaufstellung. Ich durfte im zweiten Block starten, der eine Zielzeit von 1:30 und langsamer hatte. Nach einigen holländischen Begrüßungsworten, die ich nicht wirklich verstand, fiel recht überraschend der Startschuss. Die beiden Zugläufer überholte ich recht bald, denn auch wenn ich nicht voll laufen würde, unter 1:30 sollte ich doch trotzdem bleiben. Ein Trugschluss, wie sich noch rausstellte. Ich startete mit drei flotten Kilometern auf der Rennstrecke und fand mich in einer Dreiergruppe, die das Feld anführte. Ziemlich bald liefen wir auf die Startgruppe vor uns auf, in der erstaunlich viele langsame Jogger unterwegs waren. Von der Rennstrecke bogen wir nun zum Strand ab.
Am Tag zuvor hatten wir noch gehofft, dass es direkt am Wasser gut zu laufen wäre und nur die paar Meter durch die Dünen schwierig werden würden. So stapften wir 100 Meter den Hang hinunter und natürlich hatte ich gleich mal die Schuhe voll Sand. So gut es ging schüttelte ich die Schuhe wieder frei und die ersten Meter am Strand waren echt noch gut zu laufen. Doch recht schnell wurde die richtige Spurwahl wichtig. Immer wieder sanken wir ein paar Zentimeter ein oder liefen direkt auf weichem Sand. Zweimal ging es durchs Wasser. Der Puls ging nach oben, das Tempo nach unten. Kilometersplits zwischen 4:30 und 5 min – die Kräfte schwanden mit jedem Meter. Nach acht Kilometer Sandgestapfe bogen wir endlich ab.
Auf dem kurzen Fußmarsch durch die Dünen hinauf auf den Radweg zog einer der Zugläufer mit einem „Gast“ an mir vorbei. Ich versuchte mich an ihn anzuhängen, aber ich brauchte erst einen „Erholungskilometer“. Auf dem Radweg war es nun wesentlich angenehmer, doch nun kam der Wind ins Spiel. Ich lief das Loch nach vorne zu und wo es ging versteckte ich mich nun hinter meinen Vordermännern. Als wir zu den ersten Häusern kamen musste ich wieder abreissen lassen. Rauf und runter ging es – sagt nochmal einer, Holland wäre flach! Die Zuschauer in der Stadt sorgten nun noch dafür, dass ich das Tempo nicht rausnehmen konnte. Alle paar Meter war etwas geboten und die Stimmung super. Trotzdem war ich froh, dass nun endlich die Zielgerade in Sichtweite kam. Das Ziel erreichte ich mit offiziellen 1:30:02 auf Gesamtplatz 17 von 1800 Startern, womit ich angesichts der extrem schweren Strecke sehr zufrieden bin. Hatte doch der Sieger auch nur eine 1:20:42. Nach und nach trudelte auch der Rest unseres Teams ein, während auf der 12 km Strecke noch immer tausende Läufer unterwegs waren.
Da wir alle teils lange Heimreisen hatten, war recht bald Zeit zum Abschied nehmen. Mein Rückflug startete ab Amsterdam, das mit einer kurzen Zugfahrt bequem zu erreichen war und mir die Autofahrt nach Düsseldorf ersparte.
Fazit: Der Zandvoort Circuit Run ist wohl der einer der härtesten Halbmarathons, den ich bisher gelaufen bin. Auch, wenn man daher keine Bestzeiten erwarten kann, das Event selbst ist super organisiert und macht wirklich Spaß. Mein Dank geht daher an Odlo, die mir das ermöglicht haben.
Update: Es hat uns (ODLO-Läufer) auch ein Videoteam begleitet. Der kurze Spot ist jetzt online:
Video-Link: https://www.youtube.com/watch?v=-LRlh5CFCuk