Mountainbiken in Finale Ligure
„Mountainbiken in Finale Ligure“ unter dem Titel vertreibt der Delius Klasing Verlag einen Mountainbike Guide für die beliebte Bike-Region an der italienischen Riviera. Die Küstenregion mit ihren schroffen Felsen und ihrem Jahrhunderte alten Wegenetz eignet sich perfekt fürs Mountainbiken und Freeriden. Zusätzlich gibt es vom Verlag noch eine „Supertrail Map“ der Gegend mit den besten Downhills.
Ein Gastbeitrag von Elmar Günther
Anmerkung: MTB-Führer und Karte wurde vom Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt.
Im letzten Pfingsturlaub hatte ich die Gelegenheit, den Bike-Guide und die Supertrail-Map auf Herz und Nieren zu prüfen. Unter anderem fuhren wir die „Settepani“-Tour (Tour 11), eine der längeren Ausfahrten des Buches. Mit rund 45 Kilometern Länge und 1330 Höhenmetern versprach sie ca. vier Stunden Bikespaß.
Aufbau des MTB-Führers:
Nach einem kurzen Vorwort erhält man hilfreiche Tipps zum Umgang mit dem Buch. Danach wird die Region um Finale Ligure im Detail vorgestellt, sodass man schon einen ganz guten Eindruck davon erhält, was einen dann später erwartet. Auch allerhand Wissenswertes rund um Anreise, Sprache, medizinische Versorgung, Geschäfte, Unterkünfte, Nachtleben und so weiter werden präsentiert. Im Anschluss folgt das Kapitel der Cross-Country-Touren.
Hier findet man im Buch zwölf Touren unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Die Strecken reichen von gut zehn, bis über 65 Kilometer, auch bei den Höhenmetern ist zwischen knapp 450 und gut 1700 für jeden Geschmack etwas dabei.
Zunächst erhält man einen Überblick über jede Tour in Form eines Höhendiagramms, sowie einer kurzen Charakterisierung der Fahruntergründe und der Eckdaten der Tour, wie Kondition, Landschaft, Bike-Fun-Faktor und Fahrtechnik. Danach folgen eine recht ausführliche Beschreibung, eine Übersichtskarte, sowie das Roadbook für die Tour.
Die Roadbooks liegen dem Print-Exemplar als Taschenkarten bei. Im letzten Teil des Buches findet man dann noch die Freeride-Touren. Im Buch befinden sich acht dieser Touren in unterschiedliche Längen und Schwierigkeitsgraden. Von nicht mal drei Kilometern und gut 300 Höhenmeter bis knapp 12 Kilometern und knapp 1100 Höhenmetern ist auch hier für jeden etwas dabei. Der Aufbau ist identisch mit dem der Cross-Country-Touren. Höhendiagramm, Charakterisierung, Beschreibung, Übersichtskarte und Roadbook. Sehr praktisch ist die Tatsache, dass man alle GPS-Tracks im GPX-Format per Webcode aus dem Internet herunterladen kann.
Als Ergänzung hatten wir noch die zugehörige „Supertrail Map“ für das Gebiet. Die Karte im Maßstab 1:35.000 baiert auf Openstreetmap und gibt einen Überblick über die Gegend. Herzstück sind die eingezeichneten Freeride-Abfahrten. Diese sind je nach Schwierigkeitsgrad mit unterschiedlichen Farben eingetragen. Insgesamt ist die Karte jedoch recht unübersichtlich und unscharf in der Darstellung. Auch fehlen wichtige Orientierungspunkte. Eine ausschließliche Navigation mit der Karte halte ich für sehr schwierig, man wird immer unterstützendes Material, wie zum Beispiel eine vernünftige topografische Karte benötigen. Vielleicht funktioniert das Ganze, wenn man sich ausschließlich an den ausgeschilderten Abfahrten orientiert. Aber für vernünftige Tourenplanung und -durchführung halte ich die Karte schlicht ungeeignet. Ob man bereit ist, den Preis von 16,95€ dafür zu zahlen muss jeder für sich selbst entscheiden.
„Settepani“-Tour
Durch die sehr gute Beschreibung im Buch konnten wir uns perfekt auf die Ausfahrt vorbereiten und wussten stets, was uns erwarten würde. Der GPS-Track funktionierte auch wunderbar. Vom Campingplatz rollten wir zunächst zum Startpunkt der Tour bei Finalborgo. Dann ging es zunächst auf Teerstraßen in schöner, mäßiger Steigung hinauf zum Agriturismo Ca dell´Alpe. Der Verkehr wurde, wie im Führer beschrieben, rasch weniger, sodass wir nahezu ungestört radeln konnten. Kurz vor dem Agriturismo wechselte der Fahrbahnbelag von Teer auf Beton und wurde kurzzeitig ziemlich steil. Danach ging es auf mehr oder weniger geneigten Forstwegen bis zur Kirche Madonna della Neve. Danach folgte noch ein kurzes Stück Teerstraße, bis wir auf einem Forstweg den höchsten Punkt der Tour erreichten.
Dort zweigte der Abfahrtstrail vom Hauptweg ab. Ein perfektes Downhillvergnügen! Nach ca. 300 Hm überquerten wir eine Straße und einen Parkplatz. Hier trafen wir auch auf etliche Shuttlebusse, die die Freerider von der Küste in die Berge brachten. Anschließend ging es auf mal schmäleren, mal breiteren Waldwegen und Trails gen Tal. Man kam aus dem Grinsen quasi gar nicht mehr heraus. Der letzte Teil der Abfahrt erfolgte auf einer wenig befahrenen Teerstraße und auch dieses Teilstück machte richtig Laune. 1330 Hm Abfahrt am Stück! Wo hat man das bei uns schon mal!
Den Abschluss der Tour bildete ein Besuch von Finalborgo mit seiner schönen Altstadt. Nach einer Stärkung in einem kleinen Café machten wir noch einen kleinen Bummel durch die Geschäfte im Ort und kehrten schließlich zum Campingplatz zurück. Eine perfekte Tour, Schade nur, dass sich die Wolken in den Bergen nicht verziehen wollten und wir auf so manchen Ausblick verzichten mussten. Am Meer jedoch herrschte bestes Wetter.
Alles in allem sind Finale Ligure und die Umgebung perfekt zum Mountainbiken geeignet und jederzeit eine Reise wert. Wir hatten das ganze noch mit einigen Kletterausflügen kombiniert, denn auch hier bieten sich in Finale und Oltrefinale schier unendliche Möglichkeiten. Als kleiner Wehrmustropfen seien lediglich die ziemlich teuren und nicht besonders attraktiven Campingplätze genannt. Wenn man sich aber für ein paar Tage schöne Plätze zum frei stehen aussucht, kann man auch das verschmerzen.
„Mountainbiken in Finale Ligure“ wird vom Delius-Klasing-Verlag vertrieben (ISBN 978-3-667-10142-6), ebenso die „Supertrail Map Finale Ligure“ (ISBN978-3-905916-52-2).