Challenge Regensburg: Interview mit Sonja Tajsich
Die heisse Phase für die Challenge Regensburg hat begonnen. Nun muss Veranstalterin Sonja Tajsich, neben ihren beiden Kinder und dem Laden, auch noch die letzten Vorbereitungen unter einen Hut bekommen. Zwischen Kind füttern, Helferessen organisieren und Starterbeutel packen hatte sie die Ruhe weg, um mir noch ein paar Fragen zu beantworten.
Ursprünglich wolltest du ja selbst starten, hast dann aber im Juni das zweite Kind bekommen. Wie geht´s dem Nachwuchs und was wurde aus den Gerüchten, dass du in einer Staffel schwimmst?
Ja klar, am Anfang wars wirklich so geplant, dass ich an den Start gehe. Dann hatte ich mir aber den Fuß gebrochen und es war eben so, wie es manchmal ist. Dem Nachwuchs geht´s auf jeden Fall super und wir freuen uns riesig. So im Nachhinein hat es sich auch gezeigt, dass es zeitlich eh nicht zu stemmen gewesen wäre. Ich hab so viel zu tun und da ein ordentliches Training durchzuziehen, ist fast undenkbar. Aber natürlich möchte man als Athlet trotzdem am Start stehen und sieben Wochen nach der Entbindung bleibt da nur der Schwimmteil. Wir haben jetzt eine Staffel mit unserem Sponsor Alexander Haubensack, der uns schon immer stark unterstützt und eine Zeit um die 70 Minuten müsste schon wieder drin sein. Aber ich hab da absolut keinen Druck.
Der Ironman hat in Regensburg und im Umland ein gewisses Maß an verbrannter Erde hinterlassen. Hat euch das bei der Vorbereitung behindert bzw. wie ist die Stimmung bei den beteiligten Kommunen?
Nicht direkt behindert, aber wir haben schon viel Überzeugungsarbeit leisten müssen. Vor allem bei den Feuerwehren und Landwirten waren die Macher des Ironman damals mit einer ordentlichen Portion Arroganz aufgetreten. Die hatten alle das Gefühl, nur geduldeter Erfüllungsgehilfe zu sein. Wir wollen das anders machen und die Menschen dauerhaft mit ins Boot holen. Im Gegensatz zum Ironman sind wir ja eben nicht kurz nach der Veranstaltung wieder weg.
Im Januar habt ihr auf 2500 Athleten gehofft. Geht eure Rechnung auf?
Ganz und gar nicht. Uns war von Anfang an klar, dass wir im ersten Jahr keine schwarzen Zahlen schreiben würden. Wir haben öfter von Athleten gehört, dass sie erstmal abwarten, ob „die Regensburger“ das auf die Reihe kriegen. Schließlich wurde der Ironman 2014 relativ spät noch abgesagt und die Saisonplanung vieler angemeldeter Athleten über den Haufen geworfen. Trotzdem haben wir rund 1100 Sportler am Start und sind zuversichtlich fürs nächste Jahr, auch weil wir die Europameisterschaft auf der Langstrecke austragen werden. Und die Strecke ist für mich eh eine der schönsten weltweit.
Der Guggenberger See hatte diese Woche 24,7 Grad. Schaut es nach einem Neoverbot aus?
Das seh ich noch nicht so tragisch, das Wasser ist dort nur 5 Meter tief und die Temperatur kühlt recht schnell ab. Die kommenden Tage und vor allem die Nächte sollen kühler werden. Ich bin da sehr zuversichtlich, dass wir mit Neo schwimmen werden.
Die Radstrecke besteht im Prinzip aus einem langen Berg, gefolgt von vielen Kilometern Highspeed-Strecke. Für Zuschauer empfiehlt es sich wahrscheinlich am ehesten, nach Altenthann zu fahren, oder?
Altenthann ist eine gute Möglichkeit oder eben in Brennberg, wo bereits zahlreiche Parkplätze ausgewiesen sind, damit alles gut ablaufen kann. Dort kommt man auch gut mit dem Auto hin, wenn man die A3 einfach ein paar Kilometer weiter nach Osten fährt. Zusätzlich wird es in Aufhausen noch ein Stimmungsnest mit Musik geben. Dort kam ein Wirt auf uns zu, der ganz heiß darauf war, etwas aufzuziehen.
Ich war letzte Woche auf der Laufstrecke unterwegs. Der Kilometer von Stadtamhof bis zum Domplatz ist mit seinen Steigungen und dem alten Kopfsteinpflaster relativ schwer zu laufen. An der Baustelle der Steinernen Brücke wird es dazu recht eng. Wie wird dort der Verkehr geregelt?
Die Steinerne Brücke wird ab dem Abzweig zur Donauinsel bis zur Wurstkuchl für Fußgänger gesperrt werden. Von daher haben die Läufer auf jeden Fall genug Platz und werden nicht behindert. Und die anschließende Steigung zum Domplatz wirst du gar nicht bemerken. Denn wenn es nicht gerade in Strömen regnet, dann wird dort die Hölle los sein. Es gibt in der Stadt mehrere Stimmungsnester, das wird wie ein kleines Bürgerfest.
In Roth gibt es Helfer, die seit Anfang an dabei sind und ihre Erfahrung einbringen. Wie ist die Situation bei euch?
Das war wirklich faszinierend. Als bekannt wurde, dass wie die Challenge machen, haben sich die Vereine von damals gemeldet und wollten wissen, ob sie wieder die Verpflegungsstationen machen dürfen. Das war wirklich toll.
Am Wehr haben sich Don Indi und die Hardtseemafia als Stimmungsmacher angekündigt. Welche Stimmungshighlights gibt es noch auf der Laufstrecke?
Am Domplatz ist sowieso Zieleinlauf mit Party und am Neupfarrplatz planen wir eine Art Biergarten. In Stadtamhof, am alten Rathaus und am Ruderclub wird Live-Musik spielen. Am Westbadweiher kommt die Siemens Betriebssportgruppe und legt Musik auf. Und am Wehr, wo die Hardtseemafia ist, werden fünf oder sechs Bands über den Tag verteilt spielen und auch richtig Stimmung machen. Die Expo ist diesmal auch in der Stadt und nicht abseits am Dultplatz, wo sie kaum jemand findet. Es wird also kaum einen Fleck geben, wo es ruhig ist.
Die Verkehrs- und Parksituation in Regensburg ist für Auswärtige zu normalen Zeiten schon eine Herausforderung. Der Dultplatz fällt zum Parken auch weg, weil er Wechselzone ist. Welchen Weg empfehlt ihr den Zuschauern, um an die Laufstrecke zu kommen?
Am meisten Platz wird sicherlich am alten Eisstadion und am DEZ sein, wenn man in die Stadt möchte. Viel Platz wird am Westbad und bei Infineon sein, wenn man von Westen kommt. Dann muss man entweder ein Stück gehen oder eben ein Rad mitnehmen. Direkt in der Stadt wird es wohl eher schwierig.
In der Starterliste habe ich 25 Profis gefunden, unter anderem die Lokalmatadoren Julia Viellehner und Sebastian Neef. Wen siehst du in der Favoritenrolle?
Julia erwarte ich sicher weit vorne, aber schwierig zu sagen, da sind schon auch andere schnelle Damen am Start. Bei den Männern sind Malte Bruns und Jan Raphael sicher für einen Sieg gut. Allerdings kann man es nie sicher wissen. Es sind einige Athleten, die überraschen können oder die schon mal super Leistungen gebracht haben. Ich glaube, wir bekommen ein super spannendes Rennen, bei dem alles total offen ist.
Vielen Dank und alles gute für das Wochenende. Wir sehen uns spätestens am Start wieder!