Test: Adidas Terrex X-King
In Zusammenarbeit mit Reifenhersteller Continental hat adidas einen neuen Trailschuh entwickelt, der wie ein Mountainbikereifen zum Schnüren daher kommt. Ich konnte den Schuh eine ganze Weile zu Hause und auf Mallorca testen.
Anmerkung: Diese Schuhe wurden mir vom Hersteller für den Test zur Verfügung gestellt.
Einen schwarzen Laufschuh sieht man selten. Einzige Farbelemente sind die weißen Schnürsenkel und dezente Aufdrucke in gelb und weiß. Das Design ist stimmig und soll wahrscheinlich das zeigen, was man von Conti gewohnt ist: Traktion und Haftung pur. Der Schuh ist im Fersenbereich eng geschnitten und gibt selbst meinem schmalen Fuß im hinteren Bereich guten Halt. Die Zehenbox weitet sich dann erstaunlich stark, so daß auch mein kleiner Zeh genug Platz hat. Bei der Polsterung wurde leider an den wichtigen Stellen gespart. So drückt der Schaft am Knöchel ein wenig und die Schnürsenkel sind deutlich durch die Zunge zu spüren. Auch bleibt die Zunge nicht stabil an der Stelle und rutscht teilweise seitlich weg. Bei der Zugkraft der Schnürung muss man einen Kompromiss zwischen gutem Halt im Schuh und Druckstellen auf dem Rist finden. Dicke, gepolsterte Socken sind auf jeden Fall von Vorteil.
Adidas setzt auf ein Schnellschnürsystem, das gut hält und auch leicht einstellbar ist. Die Schnürsenkel wirken sehr lang und außer einem Gummizug, wo man sie einfädeln kann, ist nichts zur weiteren Aufnahme vorgesehen. Meine Befürchtungen haben sich aber nicht bewahrheitet – der Bommel am Ende schlägt nicht ständig nervend aufs Obermaterial, wie ich es vom Speedcross kenne, wenn sich mal wieder die Aufnahmetasche gelöst hat. Überhaupt ist die Ganze Verarbeitung sehr stabil und ich erwarte ein langes Leben des Obermaterials und der Klebestellen.
Nimmt man die Einlegesohle aus dem Schuh, kommt der augenfälligste Unterschied zu Tage. Der Schuh selbst besitzt keinerlei weiteren Aufbau und ähnelt so auch auf der Innenseite einem MTB-Reifen. Die komplette Dämpfung findet in der Einlegesesohle statt. Entsprechend dick ist diese daher auch und kommt auf eine Sprengung von nur 6 mm. Gleichzeitig heisst das natürlich auch, das man keine eigenen orthopädischen Einlagen verwenden kann. In Kombination ist das Ganze dann recht hart und macht Teerpassagen nicht gerade zum Spaß. Im Gegensatz zu meinem Speedcross spürt man spitze Steine aber auch weit weniger durch. Auf Mallorca bin ich einige Kilometer auf recht felsigem und unebenen Untergrund gelaufen. Die Stollen greifen an Kanten perfekt.
Richtig wohl fühlt sich der X-King aber im morastigen Gelände. Auf nassen Trails stellt er für mich die neue Referenz dar und ist meinem Speedcross in punkto Grip um Längen voraus. Beim MR-Firmentrail am vergangen Wochenende war ich hier gegen meine Mitläufer deutlich im Vorteil. Bergab fühlt man sich bei jedem Tritt sicher, die Stollen im Fersenbereich bohren sich in den Untergrund und sorgen beim Downhill für richtig Tempo. Bergab auf hartem Untergrund sieht das Ganze ein wenig anders aus. Das Mehr an Gewicht, das hier auf die Ferse wirkt, prellt mitunter unangenehm.
Fazit: Diesen Schuh hätte ich mir zu meiner aktiven Zeit als Mittelstreckler gewünscht. Damals sind wird bei Crossläufen mit 15 mm Spikes rumgeturnt und jeden Meter auf Schotter mehr gestolpert als gelaufen. Da wäre der Schuh ein Traum gewesen. Prädestiniert ist der X-King in meinen Augen für Hindernisläufe, die ja grad zuhauf aus dem Boden schießen und Crossläufe im gemischten Gelände. Weniger geeignet ist er wohl für Ultratrails, die sparsame Polsterung im Oberschuh und die harte Dämpfung dürfte für die meisten wohl spätestens nach zwei Stunden ein Problem werden.
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