Test: Hoka One One Vanquish 2
Der Vanquish 2 ist laut Hersteller als schnelle Variante zum BONDI 4 konzipiert. Der UVP liegt bei 160,- Euro. Für mich persönlich ist es von allen bisher getragenen Hokas der Bequemste. Der Schaft ist wieder relativ eng, was meinem schmalen Fuß sehr entgegenkommt und mir ein stabiles Gefühl gibt. Der Schaftaschluß ist dick gearbeitet und offene Stellen an den Knöcheln gibt es nicht. Die Zehenbox wurde endlich ein wenig vergrößert und somit hat der Vorderfuß endlich genug Platz.
Anmerkung: Diese Schuhe wurden mir vom Hersteller für den Test zur Verfügung gestellt.
Nicht einmal beim ersten Lauf hatte ich eine Druckstelle und auch die bekannten Blasen am kleinen Zeh gehören der Vergangenheit an. Insgesamt erinnert mich die Passform an meinen GT-2000 von Asics. Der Vanquish 2 hat ganz normale Schnürsenkel, die auch gut halten, wenn man auf den obligatorischen Doppelknoten verzichtet. Alles in allem eigentlich ein ganz normaler Laufschuh, wäre da nicht der typische Sohlenaufbau von Hoka. Da gibt es wieder den stark gerundete Leisten, der verhindert, dass die Ferse einen harten Aufprall abbekommt und dadurch die Wade schont.
Die Sprengung ist mit 4 mm angegeben, was mir normalerweise viel zu wenig ist. Durch die starke Dämpfung und das komplett andere Laufverhalten gegenüber „normalen“ Schuhen bin ich damit aber sehr gut zurecht gekommen. Probleme hatte ich gelegentlich nur im linken Fuß, was aber an meinem „Coalitio talocalcaneare“ liegt, sprich einer knöchernen Verwachsung zwischen dem Sprungbein (Talus) und dem Kahnbein (Os naviculare). Diese Brücke wird bei den Hokas mehr belastet als bei allen anderen Schuhen, die ich so besitze. Ein Phänomen, das aber jeden anderen Läufer nicht berührt.
Der Vanquish 2 ist ein Neutralschuh mit wenig Stützelementen. Dadurch empfinde ich ihn bei langsamen Läufen weniger angenehm als bei Tempoläufen oder im Wettkampf. Die typischen Verformungen eines Pronationsläufer konnte ich nach rund 150 km nicht feststellen, was eventuell an der Zwischensohle aus EVA liegt. Laut Hersteller soll er dadurch sehr langlebig sein.
Nach den sehr guten Erfahrungen auf rund 80 Trainingskilometern habe ich mich auch gleich getraut, den Vanquish 2 beim Thermenmarathon zu tragen. Ich möchte zwar nicht behaupten, dass mein gutes Rennen an den Schuhen lag, aber ich beobachte im Nachgang das, was ich auch schon letztes Jahr nach Rodgau bemerkt hatte, als ich mit dem Hoka Conquest lief. Während ich in den Oberschenkeln doch den typischen und normalen Muskelkater bekam, blieb der in den Waden vollkommen aus. Das liegt meines Erachtens wirklich an dem anderen Abrollverhalten der Hokas.
Fazit: Mit dem Vanquish 2 habe ich einen neuen Liebling für schnelle Läufe auf der Straße gefunden.
Eine Antwort
[…] Weitere Meinungen und Reviews Ist doch alles nur Sport […]